Land of the Happy-Peppy-People
Wer nicht zuweilen zuviel und zu weich empfindet, der empfindet gewiss immer zu wenig. (Jean Paul)
Wir leben in einem Zeitalter, wo für Melancholie und Traurigkeit kein Platz ist. Der Mensch wird förmlich erschlagen mit Bildern glücklicher Menschen. Die sozialen Netzwerke sind voller positiver Aphorismen und guter Ratschläge rund um das persönliche Glück. Man könnte annehmen, die Welt ist eine große Party. Und wenn du nicht dabei bist, dann hast du vermutlich etwas falsch gemacht.
Von Gesellschaft und Medien konditioniert, wissen wir, dass ein „Ich bin super gut drauf und habe immer verdammt viel Spaß!“ den Coolness- und Attraktivitäts-Faktor maßgeblich erhöht. Zuzugeben, dass man hin und wieder unter Einsamkeit leidet, oder sich nach Nähe sehnt, wäre da total kontraproduktiv. Aber Masken sei dank, lässt sich diese Schwäche leicht überdecken.
Um eines klar zu machen: Ich bin eine begeisterte Leserin sämtlicher Texte, die dazu dienen, uns die Schönheit des Lebens näher zu bringen. Aber ich plädiere dafür, unangenehmen Gefühlen, Emotionen Raum zu geben und nicht aus unserer bewussten Gedankenwelt zu verbannen. Negative Emotionen haben dieselbe Daseinsberechtigung wie positive. Sie zu verdrängen, verleiht ihnen bloß mehr Energie.
Nicht davor wegzulaufen, sondern diese Emotionen anzunehmen und auszuhalten, ist schon einmal ein erster heilsamer Schritt. Der nächste wäre, sich bewusst zu machen, dass man im eigenen Leben die Regie führt. Es liegt an uns zu entscheiden, wie wir leben wollen und was zu tun ist, um unsere Ziele zu erreichen.
Das Herz als Schlüssel der Welt und des Lebens
Vincent van Gogh soll geklagt haben, dass so mancher Mensch ein großes Feuer in seiner Seele hat, nur niemand kommt, um sich daran zu wärmen. Dieser Gedanke ist bestimmt vielen Menschen nicht fremd. Natürlich könnte Van Goghs Problem daran gelegen haben, dass weder Herz noch Seele für potentielle Besucher geöffnet war.
Und es gibt scheinbar gute Gründe, sein Herz für Besucher zu verschließen. Niemand möchte verletzt werden, oder sich womöglich lächerlich machen. Als altbewährte Schutzschilder dienen uns deshalb gerne Masken, tief dahinter das verletzbare Selbst in einem dichten Kokon gut eingebettet. Und so leben wir bewusst oder unbewusst ziellos vor uns hin, mit einem undefinierbaren Verlangen, das unsere Herzen so schwer werden lässt.
Yoga wäre eine Möglichkeit, diesen scheinbar unstillbaren Durst – für den wir nicht einmal einen Namen haben – zu löschen. Und anstatt das wir uns fragen, wie Yoga uns dabei helfen kann, attraktiver auszusehen oder unser Sex-Leben zu verbessern, wäre es da nicht nahe liegender, folgende Überlegung anzustellen: Wie kann mir Yoga dabei helfen, mich von meinen Masken zu befreien und mein Herz zu öffnen – auch auf die Gefahr hin, mich dadurch verletzbar zu machen?
Teil 1: Unsere ewige Suche nach dem Glück
Teil 3: Unsere ewige Suche nache dem Glück