Das Ooom Yoga Studio im 2. Bezirk steht schon seit längerem auf meiner „Da möchte ich sehr bald mal hin“-Liste. Endlich ist es soweit. Praktischerweise ist das Studio gleich ums Eck und mit dem Fahrrad schnell erreichbar.
Die Atmosphäre ist locker, alle trudeln langsam ein – kein Stress. Yogalehrer Hannes ist männlich, alle Teilnehmerinnen weiblich. Das lasse ich mal unkommentiert.
Gleich ein Aha-Erlebnis: die Iyengar-Stunde beginnt ohne ein Om – Nomen non est Omen. Meine Aha-Erlebnisse werden sich in der Stunde noch fortsetzen, denn es wird keine Atemübung, kein Ujayii und kein einziger Sonnengruß vorkommen!
Wir heben ab – mit Schmetterlingen und Vorbeugen im Sitzen. Hannes leitet super exakt an. Und: er korrigiert, korrigiert, korrigiert. Laufend ist er im Raum unterwegs und sieht sich die Asanas genau an. Einfach genial. Kombiniert mit seinem guten Humor hat das Ganze trotzdem eine angenehme Lockerheit.
Im erste Teil der Stunde machen wir hauptsächlich Asanas im Sitzen und Liegen – Hüftöffner, Vorbeugen, Rückbeugen. Dann unterschiedliche Varianten des Seitstützes. Hannes sagt: „Zieht euch selber am Hosenbund hoch.“ Das hilft tatsächlich. Zwischendurch läutet es immer wieder an der Tür: zu spät kommende Teilnehmer, die Post, jemand verirrt sich und will was einkaufen. Herrlich. Beeindruckend ist, wie entspannt alle dabei bleiben. Für mich wieder ein Beweis, dass regelmäßiges Yoga tatsächlich zu mehr innerer Balance führt.
Ein Highlight der Stunde: Partnerübungen! Ich schnappe mir eine Partnerin und gemeinsam vertiefen wir den Schmetterling, indem wir uns abwechselnd die Oberschenkel (bei abgelegtem Oberkörper) nach unten drücken. Dadurch wird die Asana um einiges intensiver. Hannes wird später erwähnen, dass er Partnerübungen selten macht. Lucky me.
Wir kommen für die Standübungen ins Stehen. Beim Dreieck mit Feedback, dass ich das Bein nicht nach hinten überstrecken soll. Ha, DAS war mir überhaupt nicht bewusst. Weiter geht es mit dem Baum. Wir sollen uns vorstellen, welche Früchte vom Baum wir aus dieser Stunde mitnehmen wollen. Und – da ist er wieder: mein alter Freund der Halbmond. Diesmal an der Wand als gestützter Halbmond. Geht doch. Die Standübungen gipfeln im Handstand – bei mir wieder mit Wand. Wir schliessen mit einem schlichten Savasana und tadaaa: ohne Namaste.
Alles in allem eine reduzierte Stunde ohne viel Klim-Bim. Minus: statischer Ablauf, das lange Halten ist gewöhnungsbedürftig. Mir als Flow-Fan fehlen einfach die fließende Abfolgen und die Sonnengrüße. Auf der Plus-Seite: sehr, sehr genaue Anleitung & Korrekturen; die Ananas gehen durch das lange Halten richtig tief rein. Ich habe Muskelkater an Stellen, die ich hier lieber unerwähnt lasse! Wer Lust bekommen hat, Iyengar zu testen – Hannes Stunden finden mittwochs und donnerstags im Ooom Yoga Studio.
PS: Ich habe Hannes bei einer Tasse himmlischen Zaubertrank-Tee (von Sonnentor) noch ausgequetscht: laut ihm werden beim Iyengar Yoga selten Sonnengrüße gemacht, weil es das klassische Aufwärmen hier nicht gibt.