Nach dem Semesterende an der Uni ging es für mich direkt weiter in die Steiermark. Im Schloss Laubegg in Ragnitz fand vom 06.07.15-10.07.15 die Yoga-Ausbildungswoche statt. Ein Meilenstein auf meinem Yogaweg.
Während ich mich für die letzte schriftliche Prüfung, mein Referat (über die Funktion der Lunge) und die 3. Lehrprobe vorbereitete, tauchten bei mir gemischte Gefühle auf.
Einerseits freute ich mich, meine Gruppe und Christine (Christine Stiessel – Ausbildungsleiterin) wieder zu sehen und neue Yogis kennen zu lernen. Ich war gespannt auf den Tagesablauf und das Wochenprogramm.
Andererseits stresste mich diese Situation.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin (vor allem morgens) ein Gewohnheitstier. Mein Tag startet ruhig, mit einer Tasse heißem Kaffee, Frühstück, danach wird geduscht…erst dann bin ich bereit für action!
Nach und nach trudelten unterschiedliche Menschen (hinsichtlich Herkunft und Alter) im Schloss Laubegg ein. Insgesamt 36 Yogis in Ausbildung, Christine und ihre 5 Assistentinnen.
Ein Blick auf den Wochen-/Tagesplan bestätigte mir, was ich bereits geahnt hatte: Mein gewohnter Rhythmus wird hier komplett auf den Kopf gestellt. Ich habe mich zwar schon seit langem auf meinen Yogaweg gemacht, allerdings ist diese Woche noch einmal etwas anderes.
Es lag Nervosität und Anspannung in der Luft. Die Hitze, die vielen Eindrücke, die fordernde Yogapraxis und der angestaute Stress der letzten Wochen brachten mich bereits montags an meine körperlichen und emotionalen Grenzen.
Kennst du Situationen, die dich, deinen Körper, deine Gedanken und Gefühle völlig aus dem Gleichgewicht bringen? Jeder Blick, jedes Wort und jede Berührung könnten das Fass zum Überlaufen bringen. Plötzlich kommen wieder “alte” Themen und Muster zum Vorschein, die du gehofft hast, bereits überwunden und abgearbeitet zu haben.
Bei mir meldet sich in diesen Situationen vor allem eines… mein Fluchtinstinkt! Schnell weg hier und zurück in die Komfortzone. Die Muskeln verspannen und manchmal entsteht das Gefühl vom Brustkorb eingeengt zu werden.
Am liebsten wäre ich nach Hause gefahren. Weglaufen und Dinge verdrängen kann ich besonders gut.
Gewohnheiten lockern & sich seinen Ängsten stellen
“Auch wenn die Welle hoch und nieder geht”
“Fließen lassen”
Ich bin nicht abgereist! Stattdessen habe ich zugelassen, dass das Fass mehrmals überläuft! Meine Matte war die ersten beiden Tage ein Meer aus Tränen und Schweißtropfen.
Je mehr ich mich darauf eingelassen habe, desto ruhiger und entspannter wurde ich. Am Dienstag, auf dem Weg zum Abendprogramm, fiel mir zum ersten Mal auf, wie schön dieser Ort war, an dem ich mich befand…
Ich habe interessante und inspirierende Menschen kennengelernt, die in Gemeinschaft eine sehr motivierende Energie geschaffen haben. Besonders glücklich hat mich der Moment gemacht, als ich den Platz auf der Matte vor den Yogis einnehmen durfte, um eine Asana anzuleiten. Ein Moment, in dem ich wieder ganz genau wusste, dass ich auf dem richtigen (Yoga-)Weg bin!
Ich bin dankbar für diese lehr- und lernreiche Woche!
Ricarda Drummer
Danke für deinen interessanten Erlebnisbericht!